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„Bargeld wird immer weiter abgeschafft“

Versicherungen punkten immer häufiger beim Thema Geldanlage. Christian Bunk, Vertriebsleiter der Gothaer Invest- und FinanzService GmbH, über Argumente für Geldanlage bei der Gothaer, die Sorgenthemen Inflation und Negativzins, was Spielbanken mit Kryptowährungen zu tun haben und warum das Smartphone irgendwann Münzen und Geldscheine ablöst.

Lesedauer: 10 Minuten

GoNews: Herr Bunk, hat sich das Anlageverhalten der Menschen in den vergangenen zwei Jahren während der Corona-Pandemie geändert?
Christian Bunk: Unserer Erfahrung nach ja. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Nachfrage nach Depotneueröffnungen bei der Gothaer verdoppelt. Auch Bestandskunden haben während der Pandemie ihre Anlagen teilweise aufgestockt. Dabei werden vor allem Anlagen in der Lebens- und Rentenversicherung als auch direkte Investmentfondsanlagen nachgefragt.

Warum das Girokonto fürs Sparen ungeeignet ist

GoNews: Fast die Hälfte der Deutschen spart ihr Geld auf dem Girokonto oder auf dem Sparbuch. Zinsen gibt es allerdings weder hier noch da. Sind solche Formen der Geldanlage überhaupt noch zeitgemäß?
Bunk: Nein. Das Girokonto eignet sich für kurzfristige Zahlungsströme und kann eine gewisse Liquidität vorhalten. Für das mittel- bis langfristige Sparen sind diese Anlageformen ungeeignet.

„In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Nachfrage nach Depotneueröffnungen bei der Gothaer verdoppelt.“
Christian Bunk, Vertriebsleiter der Gothaer Invest- und Finanzservice GmbH
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GoNews: Wenigstens sicher ist das Geld dort, oder?
Bunk: Sicherheit definiert jeder individuell. Die Vorteile eines Girokontos sind die tägliche Verfügbarkeit des Geldes, keine Kursschwankungen und ein Insolvenzschutz in der Regel bis 100.000 Euro. Aber dafür gibt es natürlich auch Nachteile. Viele Banken erheben mittlerweile so genannte Verwahrgelder, also Negativzinsen. Im Klartext bedeutet das: Wer spart, bekommt weniger Geld heraus als eingezahlt wird. Und einen Inflationsschutz gibt es beim Girokonto natürlich auch nicht.

Investition in Aktienfonds: Dabei muss man sich nicht um sein Portfolio kümmern, sondern kann auf die Expertise von Experten setzen.

Das Thema Inflation betrifft uns seit Jahren

GoNews: Die Inflationsrate in Deutschland steigt, einige Fachleute erwarten in naher Zukunft eine zweistellige Zahl vor dem Komma.
Bunk: Grundsätzlich betrifft uns das Thema Inflation seit Jahren. Seit 2012 liegt die Inflationsrate über dem sicheren Zins, aber die Sparer haben sich kaum dafür interessiert. Mein Eindruck ist: Erst jetzt, wo Banken Negativzinsen erheben, ist der Geldverlust nicht mehr nur gefühlt vorhanden, sondern erscheint konkreter. Und die Leute machen sich Sorgen.

GoNews: Verständlich. Banken fordern Negativzinsen, die Inflationsrate steigt. Fragen wir einmal ganz einfach: Wohin mit unserem Geld?
Bunk: Die eine für alle Menschen passende Geldanlage gibt es nicht. Wir erarbeiten mit unseren Kundinnen und Kunden individuelle Lösungen, meist mit unterschiedlichen Anlagen für einzelne Anlageziele. Die gute Nachricht: Es gibt passende Lösungen für alle Bedürfnisse.

„Die Kundinnen und Kunden haben Anlage- und Beratungsbedarf. Wenn der Versicherungsvertrieb die Geschäftsabschlüsse nicht tätigt, werden dies die Banken tun.“
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GoNews: Geldanlageprodukte von Versicherungen werden zunehmend beliebter. Die Gothaer hat gerade erst ein neues auf den Markt gebracht. Was sind die Vorteile einer solchen Anlage?
Bunk: Die Gothaer Rente Index ist zur langfristigen Absicherung unserer Kundinnen und Kunden aufgelegt worden. Sie kombiniert die Sicherheit des Lebensversicherers mit der Chance an den Kapitalmärkten. Ziel dieser Rentenversicherung ist es, das so genannte Langlebigkeitsrisiko optimal abzusichern. Nebenbei liefert diese Anlageform vollen Insolvenzschutz.

Welche Anlageformen jetzt die richtigen sind

GoNews: Wenn die Deutschen während der Pandemie so viel Geld gespart haben: Bietet die Geldanlage im Vertrieb eine Chance auf Abschlüsse – und wie können diese genutzt werden?
Bunk: Definitiv! Die Kundinnen und Kunden haben Anlage- und Beratungsbedarf. Wenn der Versicherungsvertrieb die Geschäftsabschlüsse nicht tätigt, werden dies die Banken tun. Es gilt deshalb, die Kundinnen und Kunden auf die Situation anzusprechen und gemeinsam mit ihnen Lösungen zu erarbeiten.

GoNews: Eines der Grundprobleme ist, dass Menschen gewohnt sind, ihr Geld bei einer Bank anzulegen. Mit welchen Argumenten kann im Vertrieb für Anlageprodukte einer Versicherung wie der Gothaer gepunktet werden?
Bunk: Eine Versicherung wie die Gothaer unterliegt einem Leistungsversprechen, denn das Geld, das wir anlegen, insgesamt übrigens 32 Milliarden Euro, muss sicher angelegt werden, verfügbar sein und Rendite erwirtschaften. Das alles wünschen sich auch Geldanleger. Bei uns profitieren sie von der Kompetenz unserer Expertenteams. Diese Argumentation kann ich jedem nur empfehlen.

„Die klassische Rentenversicherung hat aufgrund der Zinsentwicklung tatsächlich ausgedient. Gefragt sind kapitaleffiziente Produkte.“
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GoNews: Was ist mit der privaten Altersvorsorge. Ist sie noch ein sinnvolles Produkt – und warum?
Bunk: Auf jeden Fall. Neben der betrieblichen und der gesetzlichen Altersvorsorge sollte jeder für sich auch privat vorsorgen. Insbesondere für die junge Generation entstehen perspektivisch Probleme bei der gesetzlichen Altersvorsorge, da der Generationenvertrag aufgrund des demografischen Wandels nicht mehr wie in der Vergangenheit funktionieren kann.

GoNews: Viele Menschen sind der privaten Altersvorsorge gegenüber skeptisch. Wie kann man dem begegnen?
Bunk: Es gibt ja unterschiedliche Formen der privaten Altersvorsorge. Die klassische Rentenversicherung hat aufgrund der Zinsentwicklung tatsächlich ausgedient. Gefragt sind kapitaleffiziente Produkte. Am besten setzt man nicht alles auf eine Vorsorgeart, sondern streut auch bei der Ausgestaltung.

GoNews: Ist Fondssparen eine gute Alternative?
Bunk: Sie sprechen es an. Die Kombination einer kapitaleffizienten, privaten Rentenversicherung plus einem Investmentsparplan liefert viele Vorteile.

Investition in Immobilien: Steigende Preise, hohe Gewinne.
Investieren für die Rente: Privat vorsorgen ist alternativlos.

Warum das Thema Geld Schulfach sein sollte

GoNews: Wie schwierig ist es eigentlich, Menschen von einem Geldanlageprodukt zu überzeugen?
Bunk: Unser Ziel ist es, Finanzanlagen-Wissen in Deutschland kontinuierlich zu steigern. Leider sind diese Themen im schulischen Bildungssystem in Deutschland nicht verankert. Dadurch entsteht für unsere Branche eine noch größere Verantwortung. Jeder Makler und jede Maklerin, die Spaß an Finanzanlagen haben, können dieses Wissen auch leicht auf ihre Kundschaft übertragen.

GoNews: Die Banken drücken die Zinsen, aber nicht nur bei der Geldanlage, auch Kredite sind günstig wie nie. Da kann man sich doch eigentlich alle Geldanlageprodukte schenken und sich einfach eine Wohnung, ein Haus oder eine Ferienimmobilie kaufen. Was sagen Sie dazu?
Bunk: Das kann eine von mehreren Möglichkeiten sein. Zu einer ausgewogenen Kapitalanlage gehören auch Immobilien als Sachwerte. Ob direkt oder indirekt, etwa über einen offenen Immobilienfonds, und in welcher Höhe, bleibt jedem individuell überlassen. Wir bieten die Möglichkeit, über den neuen, offenen Immobilienfonds, Schroders Immobilienwerte Deutschland, an den Chancen des deutschen Immobilienmarktes zu partizipieren, ohne dass man sich persönlich um die Immobilienverwaltung kümmern muss.

„Bei der Geldanlage ist ein kühler Kopf gefragt. Wenn man anfängt emotional zu werden, begeht man schneller Fehler.“
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GoNews: Wer in Immobilien investieren will, hört immer auch die Warnungen vor einer Blase, die irgendwann zu platzen droht. Wie schätzen Sie die Zukunft in diesem Bereich ein?
Bunk: Fakt ist, dass Immobilien in guten Lagen mittlerweile sehr teuer sind. Allerdings ist die Nachfrage unverändert hoch und wird die Preise eher noch weiter nach oben treiben. Ist die Immobilie zudem vermietet, generieren Investoren neben der Wertsteigerung auch noch Mieteinnahmen. Ich denke, dass wir in guten Lagen so schnell keine Immobilienblase bekommen werden und man als Beimischung mit guten Gewissen einen Teil seines Vermögens in Immobilien investieren kann.

Investition in Kryptowährungen: Die Anlage in Bitcoin und Co. verspricht satte Gewinne, birgt aber auch hohe Risiken.

Sind Kryptowährungen die Geldanlage der Zukunft?

GoNews: Ärgern Sie sich eigentlich, dass Sie Ihr Geld nicht vor zehn Jahren in Bitcoins investiert haben? Damals kostete ein Bitcoin einen US-Dollar, heute ist er 60.000 US-Dollar wert.
Bunk: Nein, darüber ärgere ich mich nicht. Das Leben ist zu wertvoll, um sich über „Was-wäre-wenn“ Gedanken zu machen. Bei der Geldanlage ist zudem ein kühler Kopf gefragt. Wenn man anfängt emotional zu werden, begeht man schneller Fehler. Eine alte Bankerweisheit besagt: Gier frisst Hirn. Deshalb ist es klug, nicht gierig zu werden und dadurch fahrlässig mit seinem Geld umzugehen.

GoNews: Sind Kryptowährungen für Sie perspektivisch ein Geldanlagethema?
Bunk: Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Grundsätzlich aber sind Kryptowährungen natürlich eine neue Form der Geldanlage, für mich allerdings eher so etwas wie der Besuch einer Spielbank. Da kann man auch sehr schnell sehr viel Geld verdienen – oder verlieren. Wer Geld in Kryptowährungen anlegen will, soll das gern tun. Als Altersvorsorge würde ich davon dringend abraten.

„Kryptowährungen als Geldanlagen sind für mich eher so etwas wie der Besuch einer Spielbank. Da kann man auch sehr schnell sehr viel Geld verdienen – oder verlieren.“
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GoNews: Wie verändern Kryptowährungen unser Verhältnis zum Geld?
Bunk: Ich gehe davon aus, dass sich die Technik hinter den Kryptowährungen durchsetzen und unsere Zahlungsarten beeinflussen wird. Bargeld wird immer weiter abgeschafft werden und das digitale Bezahlen zum Beispiel via Smartphone wird sich durchsetzen. Ob sich die Kryptowährungen als solche durchsetzen und irgendwann unsere staatlichen Währungen ablösen, weiß ich dagegen nicht. Hier bin ich aber sehr skeptisch und glaube eher an unseren bewährten und von den Staaten akzeptierten Euro.

GoNews: Während der Pandemie haben viele aus Angst vor Virusübertragungen auf Bargeldzahlungen verzichtet. In Skandinavien spielt Bargeld kaum noch eine Rolle. Wird es irgendwann keine Münzen und Scheine mehr geben, sondern nur noch Karten?
Bunk: Ja, ich gehe davon aus, dass sich der Trend zu Smartphones und zu Karten auch bei uns immer weiter fortsetzen wird.

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